Sanya. Das ist wie Rimini. Billiger Massen Tourismus. Hotelburgen bis zum Horizont und viele viele Menschen. Abends wird mit viel Alkohol gefeiert und Tags am Beach der Tag verschlafen. Der vermeintliche Kampf um Ressourcen am Buffet. Die Chinese lernen und erfahren Urlaub!
Weltmeisterlich wird der Frühstücksteller mit Leckereien beladen, durchaus höher als der Teller an Durchmesser hat. Dumpling, Nudeln, Obst, Reis, Kuchen, Ei, Waffeln und noch eine Kugel Eis oben drauf. Ja, das geht. Eine bestimmte Reihenfolge des Stapelns scheint dabei eher nebensächlich zu sein. Ich will das nicht verurteilen, vielleicht liegt es ja in der Chinesischen Kultur, Historie oder Etikette verborgen, dass man nur einmal Buffet was holt? Und auch im Restaurant werden ja die Speisen in nicht vorbestimmter Reihenfolge aufgetragen werden. Bezüglich Essen gibt es noch viel zu lernen für mich.
Samstag und Sonntag war ich quasi auf Urlaub. Etwas vorbereiten meines Workshop, aber sonst ganz relaxed. 30C und knapp 100% Luftfeuchtigkeit. Wenig bewegen. Kleiner Spaziergang am Beach, nette Restaurants überfüllt mit Touristen. Die Kokosnuss ist trotz dem erfrischend. Hier um Süden, im tropischen Klima, ist alles etwas entspannter und kreativer. Häuser, die aussehen wie ein Weihnachtsbaum und ein Shoppingcenter in Ananas Form.
Sonntagabend kommen dann die Kollegen aus Singapore, Shanghai und Beijing dazu. Im Hotelgarten wird gerade eine pompöse Hochzeitsfeier veranstaltet, wie man das eigentlich nur aus Filmen kennt. Mit unserem Team gehen wir in einer Strandbar zum Abendessen. Einfach Klasse, wenn man abends bei gutem Essen, einem kühlen Bierchen und netten Gesprächen auf eine Terrasse mit Blick auf Meer und Sterne sitzen kann.
Montag ist dann Team-Building angesagt. Schnuppertauchen habe ich organisiert. Im Tauchcenter bekommen wir erst mal Neos (wegen der bitteren Kälte bei 30C im Schatten und 28C Wassertemperatur!). Gut dass es zum Pool nicht all zu weit ist. Wir bekommen Taucherbrillen und der Lehrer erklärt uns, wie das mit dem Atmen funktioniert. Als Ausländer wird mir gleich mal unterstellt, dass ich das ja alles schon kann. Nach ein paar Minuten hat jeder ein paarmal aus der Flasche geschnauft und wir werden in Richtung Boot geschickt, um zum Tauchfelsen raus zu fahren. Unsere Kameras dürfen wir nicht mit nehmen, bzw. Müssen 100 RMB Fotolizenz zahlen.
China mitten drin. Gemütlich und Einsam, dass sind Unbekannte. Am Tauchfelsen ist eine Boot, eher eine schwimmende Plattform, vor Anker. Unzählige Taucherflaschen stehen für hunderte Schnuppertaucher bereit. Eine Armada an Tauchlehrern kümmert sich um die Gäste. Den Tauchern werden Taucherbrillen und Flossen angezogen, Bleigürtel um und dann ins Wasser. Dort wartet der Tauchlehrer mit der Flasche. Dem Gast wird das Atemgerät in den Mund gesteckt und runter geht’s. So ca. 5m. Der Tauchlehrer macht alles, der Gast muss nur atmen. Einige kommen durcheinander, dann geht’s schnell wieder aufwärts. Dann bin ich dran. Flossen, Taucherbrille, Blei. Rein ins Wasser. Palaver der Taucher und Tauchlehrer. Eine der Kollegen an Land übersetzt. “Ob ich tauchen kann?”. “Ja, klar. Letztes mal vor 10 Jahren!” “OK”. Mehr Palaver auf Chinesisch. Ich bekomme das Atemgeraet in den Mund und das Zeichen, Daumen runter, zum Abtauchen. Naja. Ok. Einfach mal so. Lasse die Luft aus dem Jackett und abwärts geht’s. Schön. Ruhig. Nur das zischen und blubbern des Tauchgerätes. Ich fühle mich wohl. Alles OK signalisiere ich dem Guide. Alles klar kommt zurück. 10m unten am Felsen sehen wir bunte Fische, Seesterne, Muscheln. Entlang der Felsen. Auf und ab wird über das Lungenvolumen gesteuert. Schöne Welt hier unten. Nach 15 Minuten sind wir schon wieder oben.
Wir machen uns auf den Weg in die Stadt. Auf einem Fischmarkt kaufen wir frischen Fisch, Muscheln und anderes glibberiges Zeug. Mit der Beute in Plastiktüten schlendern wir durch einen kleinen Markt mit einigen Straßen Restaurants. Die Fische sind so frisch, die sind gar nicht richtig tot und zappeln in den Tüten. An einem Restaurant lassen wir unsere Fische zubereiten, erst nach dem verhandelt wurde und auch der Bierpreis zufriedenstellend ist. Und ich muss sagen, der Fisch war super gut. Die Lobster noch besser. Es ist laut, Trubel um uns, 30C warm und schwül. Aber das Ambiente passt so gut, dass es einfach super Spaß macht.
Dienstag und Mittwoch ist dann Workshop. So richtig mit denken, diskutieren und Action Items. Aber wir haben dennoch Spaß. In der Mittagspause kurz mal ins Meer zum Abkühlen. Abends ein nettes Restaurant. Ich hätte es nicht gedacht. In dieser ungezwungenen Atmosphäre, den gemeinsamen Abendessen und den Bierchen kann ein Team schon gut zusammen wachsen. Gerade in der chinesischen Kultur ist so ein Event unglaublich wichtig. Direkt und formal kann Kritik, auch indirekt, ja selten ausgesprochen werden. Abends dann, nach ein paar Bierchen, kommt doch der ein oder andere Punkt zur Sprache. So wird Vertrauen aufgebaut, vertikale Hürden werden überwunden und das Team wächst zusammen.