Heute ist einer dieser grausamen Tage. Es schüttet wie aus Kübeln. Dicke tropfen klatschen satt auf Beton. Grau in Grau. Die Straßen dampfen. Leergefegt. Keiner will da lange draußen sein. Die Stadt versinkt in einer dicken, schwülen, grauen Schwere. Am Abend spiegeln sich die Lichter auf den hastig eilenden Schirmen.
08:30. Rushhour. Metro Station Zhangjiang Hi-Tech Park, Exit 5. 100erte strömen aus der Metro, die Rolltreppe hoch. Ausgang. Stop. Regenschirm auf machen. Von hinten stauts und schiebts. Entgegen wollen 100erte aus dem Regen in die U-Bahn. Der Schirm wird sicherheitshalber erst zu gemacht, wenn wirklich im trockenen. 100erte warten dazwischen, bewegen sich nicht. Perfektes Chaos. Gerangel. Geschiebe. Schirmgefechte. Stillstand. Und irgendwie geht’s dann doch wieder weiter.
Eine Kollegin wollte aus Beijing kommen. Der Flug wurde um 4 Stunden verschoben wegen schwerem Regen in Shanghai. Zumindest nicht storniert, wie mein Flug zwei Wochen vorher. Auf dem Yangze ist heute ein Boot mit 450 Passagieren gesunken. Kaum überlebende. Meine Schwester ist gerade ein Woche vorher mit einem ähnlichen Boot die gleiche Strecke gefahren.
